Kein weiterer Nationalpark in NRW

Familienbetriebe Land und Forst zweifeln am ökologischen Mehrwert eines weiteren Nationalparks

Düsseldorf, 20.04.2023. In der Sachverständigenanhörung zum Antrag „Schutz der Biodiversität in NRW – global denken und lokal handeln“ der Regierungsparteien im Landtag sprachen sich die Familienbetriebe Land und Forst NRW e.V. gegen eine pauschale Forderung nach einem 2. Nationalpark in NRW aus. Der Verband forderte die Regierung auf, zunächst zu ermitteln, welchen ökologischen Mehrwert ein Nationalpark hat – dies könne am Beispiel der Nationalparks Eifel ermittelt werden – und erinnerte an den letzten Versuch der Einrichtung eines Nationalparks unter der damaligen rot-grünen Regierung. Dort hatten sich die örtlichen Waldbesitzer und Kommunen gegen die Einrichtung eines Nationalparks gewehrt. „Bei einem Beteiligungsprozess muss die Stimme der Betroffenen vor Ort mehr Gewicht haben,“ gab Max Graf v. Nesselrode, stv. Vorsitzender der Familienbetriebe zu bedenken. „Die Betroffenen vor Ort müssen mit den Folgen des Nationalparks leben. Dies führt beim Wald zu einem Nutzungsverzicht. Hier muss sich das Land fragen, ob wir es uns leisten können und wollen, auf heimisches, meist zertifiziertes Holz zu verzichten. Der Bedarf wird dann durch importiertes Holz gedeckt.“ Auch andere Sachverständige standen einem zweiten Nationalpark skeptisch gegenüber. So ziehe der Nationalpark auch Bewirtschaftungseinschränkungen auf den in der Kulisse liegenden landwirtschaftlichen Flächen nach sich. Schließlich wurde zu Bedenken gegeben, ob es notwendig sei, Flächen, die teils bereits unter Schutz stehen, einer weiteren Schutzkategorie zu unterwerfen. Eine Nationalparkausweisung binde viele personelle Ressourcen, die beim Monitoring und der Kartierung effizienter eingesetzt werden könnten.

Die Familienbetriebe Land und Forst sind ein freiwilliger Zusammenschluss von Eigentümern, die mit ihren Betrieben für gut 50.000 Unternehmer, Mitarbeiter und Familienmitglieder stehen. Unsere Mitgliedsbetriebe tragen Verantwortung für rund 5 Prozent der land- und forstwirtschaftlichen Fläche in Deutschland. Sie bewirtschaften ihre Flächen nachhaltig und denken in Generationen. Unser Ziel ist es, Mehrwert für unsere Gesellschaft zu schaffen und das Bewusstsein für die Anliegen von familiengeführten land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zu stärken. Der Verband setzt sich daher für den Schutz des privaten Eigentums und die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ein. Im ständigen Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit engagieren sich die Familienbetriebe Land und Forst für eine verantwortungsvolle und generationsgerechte Politik.
Pressemitteilung FabLF vom 20.04.2023